Ayurvedische Kosmetik ist eine sanfte Schönheitspflege, die auch gestressten Westlern gut tut. Doch um die ganzheitliche Körperpflege einzusetzen, muss die Kosmetikerin umdenken.
Ayurveda, Thai Chi und Feng Shui – die fernöstliche Welle passt perfekt in die westliche Wellness-Flut. Doch so ganz einfach ist die freundliche Übernahme in unseren Kulturkreis nicht. Schließlich stecken dahinter ganz andere Denkweisen und Lebensstile.
Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Ayurveda das Wissen vom Leben. Nach dieser indischen Heilslehre lässt sich der körperliche Zustand des Menschen durch drei Grundenergien definieren. Diese so genannten Doshas heißen Vata, Pitta und Kapha.
Das Prinzip der Bewegung
Vata steht für das Prinzip der Bewegung. Es ist verantwortlich für das Nervensystem, die Atmung und alle Bewegungsabläufe im Körper. Wenn dieses Dosha ausgeglichen ist, sind wir voller Energie, klar und wach. Pitta symbolisiert das Stoffwechselprinzip und ist für den Stoffwechsel und die Körpertemperatur zuständig.
Wenn das Feuerelement Pitta im Gleichgewicht ist, sind wir zufrieden, sprachgewandt und scharfsinnig. Das Strukturprinzip Kapha sorgt für Festigkeit und Stabilität im Körper, was zum Element Erde passt. Ein ausgeglichenes Kapha schenkt Kraft, Ausdauer und Geduld.
Von Natur aus steht dieses Dreiergespann im Körper des Menschen ein Gleichgewicht. Durch Stress, Hektik, falsche Ernährung und vieles mehr geraten die Doshas aus dem Gleichgewicht. Das wirkt sich gesundheitlich aus (z. B. in Form einer Magenschleimhautentzündung) und hat Folgen für die Haut.
Am Anfang steht die Analyse. Entsprechend überprüft die Ayurveda-Expertin, das kann eine Heilpraktikerin, eine Therapeutin oder eine entsprechend ausgebildete Kosmetikerin sein, zunächst, welchen Konstitutionstyp ihre Kundschaft hat. Meistens herrschen zwei Doshas vor, die zu bestimmten Hauttypen mit all den damit verbundenen Problemen führen.
Probleme mit der Haut
Stark vereinfacht heißt das: Vata-Typen neigen zu trockener, sensibler Haut; Pitta- Typen haben normaler Haut mit zeitweilig auftretenden Problemen wie Pickeln und Pusteln sowie Schuppenflechte. Kapha-Typen tendieren zu fettiger Haut. Die meisten Menschen sind jedoch Mischtypen. Dann gilt es zunächst, die dringlichsten Probleme anzugehen. Hat ein Pitta/Kapha-Typ beispielsweise Pickel, dann werden die als erstes behandelt.
Entsprechend den drei Typen sind auch vielfach die Produkte, vor allem Öle, Shampoos sowie Gesichts- und Körperpflegelinien der Hersteller eingeteilt. So bringt die Cosmoveda eine Vata-Pflegeserie für trockene und anspruchsvolle Haut, eine Pitta-Serie für empfindliche und entzündliche Haut und ein Kapha-Pflegeset für fettige Haut heraus.
Beruhigung für die Haut
Die Unterschiede liegen in den pflanzlichen Wirkstoffen. Während die trockene mit einem Gesichtstonic aus Orangenblütenwasser, Calendula, Iriswurzel und Curcuma erfrischt wird, beruhigt und kühlt die empfindliche Haut ein Mix aus Rosenblütenwasser, Kamille, Aloe Vera, Wildrosenfrüchten, Sandelholz und Amla.
Da Menschen mit Kapha-Haut eine von Natur aus fettende Haut haben, verzichtet die Firma Maharishi Ayurveda mit Sitz in Herkenbosch, Niederlande, auf eine Kapha-Creme: „Wir empfehlen, unsere Reinigungsmilch zu verwenden, die einen leicht rückfettenden Effekt hat und das Gesicht und Dekolletee danach mit unserem Skin Refresher zu nähren und zu erfrischen. Auf diese Weise profitieren auch Menschen mit Kapha-Haut von der Wirkung der ayurvedischen Kräuter“, erläutert Karin Eva Bau vom Maharishi Marketing.
Pflanzenwirkstoffe
Die verschiedenen Anbieter ayurvedischer Kosmetik unterscheiden sich vor allem in den eingesetzten Pflanzenwirkstoffen. Zum Beispiel importiert das Stuttgarter Ayurveda Kontor seine gesamte Produktpalette – von Nahrungsergänzungsmittel über Kosmetika und Salben bis zu Massage-Ölen – direkt aus Indien. Originalrezepte und 5000 Jahre Erfahrung stehen hier hoch im Kurs. Auch die Qualitätskontrolle, zum Beispiel Rückstandskontrollen auf Schadstoffe übernehmen indische Labors.
Trotz unterschiedlicher Rezepte der einzelnen Unternehmen gibt es grundlegende Prinzipien. Im Mittelpunkt der Ayurveda-Kosmetik stehen immer Massagen mit hochwertigen Ölen. „Wir arbeiten vor allem mit verjüngenden und vitalisierenden Massagetechniken für Gesicht, Kopf, Nacken und Brust sowie am ganzen Körper.
Foto: microgen via Envato
arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).